Bundesweit gab es Ende 2017 rund 81.000 offene Stellen für Ingenieure. Der Ingenieurmangel im öffentlichen Dienst gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland. Der BTB fordert eine Strategie zur Fachkräftegewinnung im öffentlichen Dienst.

Ingenieure sichten Plan auf der BaustelleEs ist höchste Zeit, den öffentlichen Dienst für Ingenieure attraktiv zu gestalten, sonst können Investitionsziele nicht erreicht werden und der Wirtschaftsstandort „Deutschland“ nimmt nachhaltig Schaden, so der BTB Bundesvorsitzende Jan Seidel. Die meisten offenen Stellen gibt es in den Fachrichtungen Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur. Alle vier Fachrichtungen haben einen besonderen Einfluss auf die Umsetzung öffentlicher Investitionen.

Der Bericht der Bundesarbeitsagentur „Blickpunkt Arbeitsmarkt – Ingenieurinnen und Ingenieure“ aus Februar 2018 und die aktuelle Veröffentlichung des Instituts der Deutschen Wirtschaft belegen mit Zahlen, dass der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich besonders ausgeprägt ist. Bundesweit ist das Stellenangebot für Ingenieure im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent gestiegen. Damit gab es im 3. Quartal letzten Jahres monatlich mehr als 81.000 offene Stellen für Ingenieure. Gleichzeitig ist die Zahl an arbeitslosen Ingenieuren auf einem neuen Tiefstand.

Besonders dramatisch ist der Ingenieurmangel in Süd-Deutschland. In Bayern und Baden-Württemberg kommen in einigen Fachbereichen 800 offene Stellen auf 100 arbeitslos gemeldete Ingenieure. Die neu veröffentlichten Zahlen machen abermals deutlich, dass die Fachkräftegewinnung im öffentlichen Dienst dringend angegangen werden muss. Es wird für den Wirtschaftsstandort Deutschland negative Folgen haben, wenn notwendige Investitionen aufgrund fehlender Ingenieure im öffentlichen Dienst nicht umgesetzt werden können. Der Straßenbau und der öffentliche Hochbau sind anschauliche Beispiele für den enormen Investitionsbedarf.

Es ist wichtig, dass Genehmigungs-verfahren, Ausschreibungen und Fördermaßnahmen sowie die Ausführungen fachkompetent und zügig umgesetzt werden. Hierzu braucht es gut ausgebildete Ingenieure mit ausgeprägten Kompetenzen im Verwaltungs-management. Nur so lassen sich die Ansprüche der Bürger, Unternehmen und des Staates qualifiziert umsetzen. Von kompetenten Ingenieuren, Technikern und Architekten im öffentlichen Dienst profitiert die Wirtschaft und profitiert Deutschland.

Der BTB sieht seine Forderung nach einer Fachkräftegewinnungsstrategie für den öffentlichen Dienst bestätigt. Die Bundesregierung, die Landesregierungen und die Verantwortlichen in den Gemeinden müssen sich miteinander um die Gewinnung von Fachkräften zum Erhalt der Funktionsfähigkeit der technischen Aufgabenwahrnehmung einsetzen. Eine attraktive Bezahlung, gute berufliche Perspektiven und Investitionen in die Ausbildung müssen jetzt dringend umgesetzt werden, fordert der BTB.