Sicherstellen, dass das Sondervermögen Infrastruktur zügig umgesetzt wird
Der aktuelle Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) macht deutlich: Rund 10.000 Bauplanerinnen und Bauplaner fehlen, um die Projekte aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) umzusetzen. Besonders betroffen sind Ingenieurinnen und Ingenieure, die in Planung, Genehmigung und Bauleitung unverzichtbar sind.
Der BTB-Bundesvorsitzende Jan Georg Seidel fordert, dass der Mangel an Ingenieurinnen und Ingenieuren nach jahrelangen Versäumnissen von Bund, Ländern und Kommunen endlich gemeinsam gelöst werden muss.
„Unsere Warnungen wurden jahrelang nicht ernst genommen. Statt gegenzusteuern, wurde zugesehen, wie der Fachkräftemangel im technischen Bereich immer weiter anwuchs. Jetzt stehen wir vor der Situation, dass Milliardeninvestitionen nicht umgesetzt werden können, weil das Personal fehlt. Wenn wir das Sondervermögen sinnvoll nutzen wollen, brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung und innovative Lösungen“, so Seidel.
Der BTB fordert daher ein professionelles, abgestimmtes Vorgehen aller staatlichen Ebenen, um die Planungs- und Ingenieurkapazitäten rasch zu stärken. Dazu gehören insbesondere:
Innovative behördenübergreifende Kompetenzbündelungen
- Aufbau gemeinsamer Planungs- und Projektteams von Bund, Ländern und Kommunen, um Engpässe schnell zu überbrücken und Know-how effizient einzusetzen.
- Einrichtung regionaler Kompetenzzentren für Planung und Genehmigung, die auch kleinere Kommunen entlasten.
Stärkung und Förderung der technischen Laufbahnausbildungen
- Massive Investitionen in Aus- und Weiterbildung in den technischen Laufbahnen des öffentlichen Dienstes.
- Attraktive Karriereperspektiven, moderne Arbeitsbedingungen und eine wettbewerbsfähige Vergütung, um Ingenieurinnen und Ingenieure dauerhaft zu gewinnen und zu halten.
- Ausbau dualer Studiengänge und praxisnaher Qualifizierungswege, die junge Menschen gezielt für öffentliche Planungsaufgaben begeistern.
Bessere Zusammenarbeit und weniger Bürokratie
- Vereinfachte und digitalisierte Vergabe- und Genehmigungsverfahren, klare Zuständigkeiten und weniger Doppelprüfungen.
- Eine stärkere Abstimmung zwischen den Ressorts und eine koordinierte Fachkräfteplanung auf allen Ebenen.
Seidel betont
„Das Sondervermögen kann nur wirken, wenn die Fachleute da sind, die es umsetzen. Wir müssen die technischen Berufe im öffentlichen Dienst endlich wieder sichtbar und attraktiv machen – sonst bleiben das Geld und die Chancen ungenutzt.“
Der BTB sieht im Fachkräftemangel nicht nur ein quantitatives, sondern vor allem ein strukturelles Problem, das nur mit einer gemeinsamen, langfristig angelegten Fachkräftestrategie gelöst werden kann.
Artikel des Instituts der deutschen Wirtschaft