Der BTB ist die Fachgewerkschaft der Beschäftigten in den Bereichen Technik und Naturwissenschaft im öffentlichen Dienst.

Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder bei der Fortentwicklung des Dienst- und Besoldungsrechts und bringen unsere fachspezifischen Interessen auch in den Tarifverhandlungen ein.

Der BTB als Fachgewerkschaft ist Mitglied im dbb beamtenbund und tarifunion.

BTB Thüringen kritisiert geplante Umstrukturierungen im Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (TLBG)

Frank Schönborn

Die Auflösung bewährter und gut funktionierender Verwaltungsstrukturen in Abteilung 2 (Liegenschaftskataster, Bodenordnung und Wertermittlung) des TLBG aufgrund fehlender Führungskräfte im höheren Dienst sorgt beim BTB Thüringen – Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft im dbb beamtenbund und tarifunion für Unverständnis.

Aus elf Referaten sollen künftig acht Referate mit veränderten Führungsstrukturen entstehen. Die acht Katasterbereiche mit durchschnittlich fünfzig Bediensteten bleiben dabei nicht als eigenständige Referate bestehen und sollen künftig von mehreren landesweit zuständigen, fachbezogenen Referaten gemeinschaftlich geführt werden.

Ein weiteres Mal werden die Interessensvertretungen der Bediensteten im TLBG trotz gesetzlicher Vorschriften im frühzeitigen Mitgestaltungsprozess nicht einbezogen. Selbst Führungskräfte sind von der intransparenten Arbeitsweise der politischen Verantwortungsträger und deren fragwürdigen Entscheidungen vor den Kopf gestoßen. Eine Mitnahme der Beschäftigten sieht anders aus. Für die Bediensteten der Thüringer Kataster-, Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung bedeutet die Art und Weise der Kommunikation einen massiven Vertrauensbruch.

Der BTB Thüringen fordert vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landentwicklung (TMIL) fachpolitische Gespräche zur Mitgestaltung. Es gibt auch andere Möglichkeiten die bis Ende 2024 unbesetzten achtzehn Leitungsdienstposten zu kompensieren. Überhaupt ist es für die Gewerkschaftsvertreter nicht verwunderlich, dass Fachkräfte im höheren Dienst fehlen. Hat doch die Rot-Rot-Grüne Landesregierung mit Kabinettsbeschluss im Februar 2017 die Abschaffung des technischen Referendariats als Voraussetzung zum höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst, trotz massiver Gegenwehr von Gewerkschaften, Berufsverbänden und Interessensgemeinschaften, selbst initiiert. Bis zur Wiedereinführung des Referendariats im Jahr 2022 wurde auf fünf Ausbildungsjahre fahrlässig verzichtet. Es ist eine Leichtigkeit auszurechnen, welcher Anzahl an Führungskräften das wohl entspräche.

Eines steht für den BTB Thüringen jedoch fest: Die beabsichtigten Umstrukturierungspläne in Abteilung 2 des TLBG führen, vor allem in den Katasterbereichen, zu erschwerten Arbeitsbedingungen und Mehrbelastungen in allen Hierarchiestufen. Die fachliche und administrative Trennung bisheriger Organisationseinheiten lässt eine Verschlechterung der Arbeitsabläufe und eine Verlängerung der Bearbeitungszeiten erwarten. Die stetige Anwesenheit von Entscheidungsträgern an den Standorten wird fehlen. Es besteht die Gefahr von Stillstand und Stagnation. Die Behörde wird im Re-sultat weniger flexible Serviceleistungen für den Bürger bereitstellen können. Das angestrebte Ziel, nämlich das Fach- und Führungskräfteproblem zu lösen, wird so jedenfalls nicht erreicht.

Um nicht in einen Teufelskreislauf zu gelangen, sollten die politischen Entscheidungsträger langsam erkennen, dass die Bediensteten des TLBG durch geeignete Maßnahmen und viel Sozialkompetenz an die Thüringer Kataster-, Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung gebunden werden müssen. Das höchste Gut der Thüringer Verwaltung sind zufriedene Mitarbeiter!

Vorstand, BTB Thüringen 

Pressemeldung als PDF; Thüringer Allgemeine Zeitung 11.08.2023 Artikel 1; Artikel 2